Pension Schöller

50 Jahre Rittner Sommerspiele

Pension Schöller

von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs

Die »Pension Schöller« gilt als der Schwank unter Schwänken und ist seit seiner Uraufführung 1890 in Berlin bis heute ein Kassenschlager. Das turbulente Stück, mit wunderbar schrägen Rollen für Schauspieler, strotzt vor temporeichen Dialogen und aberwitziger Situationskomik.

Andreas Baumgartner, Obmann der Rittner Sommerspiele fasst es so zusammen: „Es ist für mich und den gesamten Vorstand bestehend aus Werner Hohenegger, Sylvia Pöhl, Manuel Profunser, Ulrike Baumgartner, Thomas Lang und Cornelia Brugger eine große Ehre, dieses 50-Jahrjubiläum gestalten zu dürfen. Wir arbeiten seit einigen Monaten an einer Filmdoku "50-Jahre Rittnersommerspiele", die im Herbst im Rai-Südtirol gezeigt wird.  Mit der italienischen Post wurde auch ein Sonderstempel entworfen, welcher bei der Premiere vorgestellt wird. Aber ganz besonders freuen wir uns auf die Freilichtproduktion „Pension Schöller“. Es ist eine große Herausforderung mit den wenigen, uns zu Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, eine so große Produktion auf die Bühne zu bringen. Daher bedanken wir uns jetzt schon auf diesem Wege auch bei unseren Unterstützern und Sponsoren. Unser Ensemble besteht heuer aus 16 Schauspieler:innen aus den  verschiedensten Teilen unseres Landes. Wir hoffen auf gute Wetterbedingungen und einem ebenso großen Publikumsinteresse an unserer Theaterproduktion, wie in den vergangenen Jahren.“

Alexander Kratzer, der Regisseur der heurigen Jubiläumsproduktion, unterzieht das Stück einer grundsätzlichen Bearbeitung und verfrachtet das vermeintlich harmlose Lustspiel in unsere Südtiroler Realität in der die Grenze zwischen Wahn, Groteske und politischem Alltag nicht mehr ganz klar zu ziehen ist.

„Die Bühne für das diesjährige Stück vereint drei Räume in einem. Ob als Cafè, als die berühmte Pension Schöller oder als privates Landhaus - ähnlich den darin spielenden Personen, wird der Raum so gesehen wie er gesehen werden will. Eine durchlässige Konstruktion, die die Grenzen zwischen Bühnenraum, Hintergrund und Umraum aufhebt, verstärkt diese Wirkung. Durch ein Auf und Zu von Türen entsteht Rhythmus und Bewegung und führt zu weiteren Verwirrungen und Irrungen“, erklärt Mirjam Falkensteiner, welche auch heuer gemeinsam mit Zita Pichler für das Bühnenbild zuständig ist.

„Die Pension Schöller ist ein absoluter Komödienklassiker. Deshalb soll an diesem Abend viel gelacht werden. Das Stück spielt gekonnt mit Klischees und dem voreingenommenen Blick, den wir oft auf andere haben. Damit ist das Stück wohl ewig aktuell. Denn wie oft stecken wir andere Menschen in Schubladen, in denen sie gar nicht sein sollten…“, schmunzelt Kratzer.
So auch Frederike Klapproth. Sie ist jung, sympathisch und leider in Geldnöten. Ihr Onkel, der wohlhabende Gutsbesitzer Ladislaus Klapproth, verspricht ihr unter die Arme zu greifen, wenn Frederike ihm dafür einen Wunsch erfüllt. Er möchte bei seiner Reise in den Süden auch einmal eine Nervenheilanstalt von innen sehen. Frederike ist ratlos. Sie kennt niemanden, der ihnen Eintritt in ein solches Sanatorium gewähren könnte. Ihr guter Freund Ernst Kissling gibt ihr den Rat, den Onkel doch zu einer Gesellschaft in die Pension Schöller einzuladen. Die Gäste dort seien meistens ziemlich verschroben und skurril und es würde nicht schwerfallen, sie für Sanatoriumsbewohner*innen zu halten. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein. Anfangs scheint der Trick prächtig zu funktionieren. Es wurde Ladislaus eingeschärft den vermeintlichen Verrückten nicht anmerken zu lassen, dass er weiß, dass diese verrückt seien. Man wüsste nie, wie sie dann reagieren. Ladislaus Klapproth amüsiert sich prächtig über die Marotten der eigenwilligen Gäste. Er lässt sich von Fritz Bernhardy zu einer Großwildjagd überreden, beschwichtigt erfolgreich den ungehaltenen Major a.D. Gröber, lässt inständige Verkuppelungsversuche der Hausherrin Amalie Schöller mit ihrer Tochter Friederike über sich ergehen und lauscht hingebungsvoll den Deklamationen der aufstrebenden Schauspielerin Eugenie Rümpel, welche mit Überzeugung ihren kleinen „L“ Fehler mit Patos wettmacht und scheint tatsächlich nichts zu bemerken. Auch die Pensionsgäste, samt Hausherr Schöller halten den sich ständig amüsierenden Gast für sehr sympathisch und bekommen gar nicht mit, dass dieser sie allesamt für Irre hält. Als sie ihn allerdings im Gegenzug ein paar Tage später überraschend auf seinem Landgut besuchen, droht die Geschichte aus dem Ruder zu laufen. Die Situation wird immer grotesker und die lieben Irren mischen die ländliche Idylle tüchtig auf und rauben dem Onkel bald den letzten Nerv …

»Ha! Ihr wonnt mich nicht hören?! Ihr wonnt nicht, dass ich euch etwas vordeknamiere?! Aber Ihr sonnt noch von mir hören, ihr bnöden Naffen.«

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Regie: Alexander Kratzer

LADISLAUS KLAPPROTH * Josef Maria Lanz
ULRIKE SPROSSER, Witwe, seine Schwester * Doris Fischnaller
IDA * Alessandra Lobis
FRANZISKA * Maria Kanton
FREDERIKE KLAPPROTH * Magdalena Lun
ERNST KISSLING, Frederikes Freund * Christopher Pasqualini
FRITZ BERNHARDY, Weltreisender * Werner Hohenegger
JOSEPHINE KRÜGER, Schriftstellerin * Doris Pigneter
SCHÖLLER, ehemaliger Musikdirektor * Helmuth Mederle
AMALIE SCHÖLLER, seine Frau * Cornelia Brugger
FRIEDERIKE, ihre Tochter * Linda Covi
EUGENIE RÜMPEL * Hanenn Huber
GRÖBER, Major a. D. * Alexander Messner
LUNA STAR, Schauspielerin * Liz Marmsoler
JEAN, Zahlkellner * Jos Niederstätter
CLAUDE, Kellner * Klaus Profunser
MARKUS GAST * Markus Gimbel

Mitwirkende: Bühnenbild: Zita Pichler & Mirjam Falkensteiner, Kostüme: Katrin Böge, Lichtdesign: Julian Marmsoler, Techik: Hannes Tammerle und Petra Burger, Musik: Markus Mayr, Regieassistenz: Victoria Angerer, Bühnenbau: Thomas Lang und Johann Lamp, Maske: Brigitte Novak und Marisa Girardi, Maske Assistentin: Tanja Smaniotto, Requisiten: Liz Marmsoler, Grafik & Webdesign: Studio Creation, Soziale Medien: Manuel Profunser, Fotos: FotoArmin, Kartenservice: Sylvia Pöhl, Daniela Pöhl und Anna Treibenreif, Öffentlichkeitsarbeit: Cornelia Brugger, Einlass: Julian M Baumgartner und Michael Baumgartner, Verwaltung: Ulrike Baumgartner, Produktionsleitung: Andreas Baumgartner.

Aufführungstermine:
FR 21.07.
DI 25.07. - mit Stückeinführung
DO 27.07. - mit Stückeinführung
FR 28.07. - mit Stückeinführung
MO 31.07.
DI 01.08.
DO 03.08.
FR 04.08.
MO 07.08.
DI 08.08. - Zusatztermin
MI 09.08.
FR 11.08.

Spielbeginn: 21:00 Uhr

Kartenreservierung:
online hier auf unserer Homepage
oder
telefonisch unter 346 148 99 71
MO-FR von 14.00 - 18.00 Uhr

Spielort:
Hof der Kommende Lengmoos

Abendkasse von 19.30 - 20.30 Uhr

Eintrittspreise:
25,00 € Eintrittspreis
35,00 € Premiere inkl. Premierenfeier
20,00 € mit Rittenpass (25./27.28. Juli)

* Vor den Vorstellungen am 25., 27. und 28. Juli gibt es um 20:00 Uhr eine kostenlose Stückeinführung, bei der Sie mehr über die Inszenierung erfahren können. Bitte Ihre Teilnahme bei der Reservierung angeben!

Danke! Kultur braucht Engagement!