Page 10 - Rittner Sommerspiele
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Das Bühnenbild
Sara Burchia
Ein Häuserblock aus Containern. Provisorisch,
verschiebbar, stapelbar – wie das Leben vieler, die
sich in einem System wie-
derfinden, das sie längst
nicht mehr mitdenkt. Die
Container erinnern an die
mobilen Lagerräume unse-
rer Zeit, an Supermärkte
auf Rädern, an LKWs vol-
ler Lebensmittel, die durch
Europa rollen – und an
all jene, die sich das, was
darin transportiert wird,
nicht mehr leisten können.
Der Wohnraum selbst wird
zur Ware, zur Fassade, zur
Verpackung. Sichtbar wird
eine Welt, in der nicht mehr unterschieden wird zwischen dem, was man be-
wohnt, und dem, was man besitzt oder klaut. Die Bühne greift diese Span-
nung auf und verdichtet sie zu einem Bild: Hinter jeder Tür, hinter jedem Vor-
hang tut sich eine andere Realität auf – improvisiert, überzeichnet, absurd.
So entsteht ein Spielraum zwischen Mangel und Überfluss, zwischen Protest
und Alltagsgroteske. Ganz im Sinne Dario Fos: bitter komisch, überlebens-
groß und erschreckend gegenwärtig.