Der Talisman

Rittner Sommerspiele 2016

Der Talisman

von Johann Nestroy
Eine Posse über Vorurteile und Freundschaft

Der Talisman ist eines von Nestroys besten und humorvollsten Stücken. Dass die Wahl auf den Talisman fiel, liegt auch an der Botschaft des 175 Jahre alten Stücks. Die Aktualität ist auch heute noch erschreckend gegeben. Hier geht es um die Ausgrenzung von Rothaarigen. Die steht stellvertretend für die Ausgrenzung andersartiger.
Zum Inhalt: Titus Feuerfuchs, ein rothaariger Geselle, kommt aufs Land, um mit knurrendem Magen sein Berufsglück zu suchen. Doch das Vorurteil wiegt schwerer als das Mitgefühl für einen, der ganz unten ist. Titus' feuerroter Schopf löst bei seinen Mitmenschen Abscheu und Antipathien aus, lediglich die ebenfalls rothaarige und gleichsam ins Außen gedrängte Salome hat ein Herz für den armen Kerl. Wie es das Glück so will, rettet Titus Monsieur Marquis vor einem Unfall und bekommt anstelle ersehnter Almosen in Form von Barem einen Talisman, der sich schon bald als viel wertvoller entpuppt. Fortan mogelt sich der wortgewandte Titus binnen Rekordzeit nach oben. Von der Gärtnerin zur Kammerfrau, von der Kammerfrau zur Fürstin - eine Frau nach der anderen wickelt der plötzlich allseits Begehrte um den Finger. Der Schwindel, klar, fliegt auf, doch am Ende kommt der Vetter vorbei und bereichert Titus um eine beträchtliche Summe. Titus entscheidet sich schließlich, Salome zu heiraten. Eine Geschichte mit Happyend.

Das Vorurteil ist eine Mauer, von der sich noch alle Köpf', die gegen sie ang'rennt sind, mit blutige Köpf' zurückgezogen haben.

Nestroys Posse übt dezidiert politisch motivierte Zeitkritik, und ist gegen einen damals wie heute weit verbreiteten Opportunismus, gegen Geldgier und die Diskriminierung von Minderheiten. In der Inszenierung von Alexander Kratzer wird das ernste Thema kabarettistisch erhöht, und die Nestroy typischen Polit-Couplets werden von der Rittner Hip-Hop-Formation Homies4Life performt.

Bühnenbild: Zita Pichler, Kostüme: Katia Botegal, Licht: Julian Marmsoler.

Regie: Alexander Kratzer

Es spielen: Markus Oberrauch (Ritten), Liz Marmsoler (Bozen), Christine Lasta (Bruneck), Alexa Brunner (Deutschnofen), Cornelia Brugger (Bruneck), Markus Soppelsa (Bozen), Magdalena Lun (Ritten), Werner Hohenegger (Ritten), Stefan Drassl (Eppan), Josef Niederstätter (Ritten), Julian Pichler (Ritten), Andreas Niedermair (Ritten), Christiane Haller (Ritten), Marion Pichler (Ritten) und Willy Lun (Ritten).